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Abstracts zu 1.2: Es geht um die mit Virtualität, als der Reaktion auf die Unvollkommenheit von System#2, veränderten Rolle von Arbeit. Dabei ist immer wieder zu hinterfragen, wer von was wie profitiert. Während Informationen systemspezifisch z.B. relevante Unterschiede zwischen Soll- und Istzustand bezeichnen, entsteht Wissen, wenn solche Informationen in bestimmte Erfahrungskontexte eingebunden wird wie z.B. Entscheidungen von Managern, die damit ihre Machtpositionen sichern wollen. 1.2.1.1 Selbstlose Organisation von System#2 Die grundlegenden Probleme von "selbstloser" Wissensarbeit kreisen um die Frage, wie das Zusammenspiel von personalem und organisationalem Wissen verstanden und organisiert werden kann. Um die neue Qualität heutiger Wissensarbeit verstehen zu können, sollte man sehen, dass es dazu nicht ausreicht, dass entweder die Person oder die Organisation, in welcher eine Person agiert, wissensbasiert operiert. Schon Sokrates hat ohne Zweifel Wissensarbeit verrichtet, doch er tat diese ohne Organisation. Die grossen Kirchen und die parlamentarischen Systeme moderner Demokratien sind erstaunlich elaborierte und durch ihre Hierarchien im virtuellen Sinne "intelligente" Organisationen. Doch selbst in ihrem Kontext gelingt Wissensarbeit nur zufällig und sporadisch. Das ist u.a. so, weil sie geradezu darauf gründen, dass für ihre Operationsweise auch einfache und mittelmässige Personen ausreichen (Willke 1997), bzw. weil sie personen-neutral angelegt, damit gar nicht offen für darüber hinausgehende Human Ressourcen sind. Dafür ist in ihrem Filz die Türe für konforme Schwatz- und Schwarzkünstler sperrangelweit offen. Selbst die Anfangs diese Jahrhunderts dank IT mögliche Form von Wissensarbeit ergibt sich erst, wenn beide Seiten, Personen und Organisationen, in komplementärer Weise Wissen generieren, nutzen und sich wechselseitig ihr Wissenspotential zur Verfügung stellen. Damit kommt neben dem Wissens-, das Human Ressource Management ins Spiel. Die scheinbar leicht einsichtige Formel, dass Mitglieder und Organisation sich wechselseitig ihr Wissen nutzbringend zugänglich machen sollten, ist in der Praxis aus mehreren Gründen ausserordentlich schwer umzusetzen. Der Hauptgrund liegt darin, dass Wissenschaft#2 mehr am Aufbau und der Verwendung von Wissen durch den "Menschen" als abstraktem Begriff interessiert ist, was kaum relevant dafür ist, wie reelle Menschen damit in Organisationen wirklich umgehen. Das zeigt, dass Wissenschaft#2 nicht einmal als Grundlage für ihre eigene Organisation konstituiert ist, was die Dauerkrise der Geisteswissenschaften ausmacht. Das ist an sich nichts Neues, wird aber, wenn es für die Systemhüter opportun ist, seit Jahrhunderten immer wieder aus der Mottenkiste der Geistergeschichte geholt. Im übrigen sind die meisten Organisationen ja lediglich als Abbild der Machtverhältnisse gedacht! Deshalb müssen solche Anmassungen dereguliert und mit verstandenem Wissen als lebenserfüllende Plattformen revitalisiert werden. Frühe Überlegungen zum Problem organisationaler Intelligenz sprechen von einer intelligenten Organisation dann, wenn deren Mitglieder wissensbasiert arbeiten, also Professionelle oder Experten sind, und wenn sie sich gegenseitig in ihrer Arbeit nicht allzu drastisch behindern (Wilensky 1967). Demgegenüber lässt sich heute sehen, dass die eigentliche Schwierigkeit des Aufbaus organisationaler Intelligenz als Rahmen für Wissensarbeit darin besteht, eigenständige Expertise in die anonymisierten, transpersonalen Regelsysteme der Organisation einzubauen. Damit ist nicht gemeint, dass diese organisationsspezifische Wissensbasierung unabhängig von Personen überhaupt zustande kommt oder operiert, sondern dass sie unabhängig von spezifischen Personen ist. Damit wird der "collective mind" (Weick und Roberts 1993) und somit ein Filz beschworen, in dem eine institutionalisierte Regelstruktur wirkt, welche das Handeln der Mitglieder mit einem hohen Grad an Erwartbarkeit und Resilienz anleitet, bzw. sie im Namen des "Gruppengeistes" mit dem Hinweis auf politische Korrektheit pre-tran-trappt und damit selbst selbstlos mental konditioniert macht! 1.2.1.2 Ereiferung für die System#2erhaltung Mental sind die meisten Menschen in ihrer Eifersucht traditionell auf Leitfiguren fixiert. In ihren Handlungen schimmert jedoch soziologisches Denken und die Idee einer emergenten kollektiven oder systemischen Qualität organisierter Kontexte durch. Unter den Stichworten Autonomie, Eigendynamik oder Eigenlogik tauchen immer wieder Beschreibungen auf, die von einer Realität jenseits individueller Handlungen ausgehen. Dies steht im Widerspruch zur traditionellen Soziologie, welche in der Systematisierung dieser Idee mit dem Modell der Autopoiese von Humberto Muturana das Individuum zur blossen soziometrischen Einheit im Kollektiv degradiert. Das Ansinnen seiner Autopoiesie, der einzig wirklichen, wird dann aus ihrer Sicht, zu "Recht", als "Teufelswerk" bezeichnet und pre-trans-trapt und gemobbt. Befreit man die Idee der Autopoiese von ihrem naturwissenschaftlichen Ballast, so bleiben als Kern die Komponenten Selbstreferenz und operative Geschlossenheit des Kollektivs, was dieses selbstzerstörerisch und für die Beteiligten bekanntlich sinn- und orientierungslos macht. Beides sind keine neuen Konzeptionen. Selbstreferenz war ein Thema in der Kommunikationstheorie seit der Entwicklung von Vorstellungen über Metakommunikation und über reflexive Mechanismen der Stabilisierung von Kommunikationsregeln. Bekanntlich ging es bei der Reformation eben gerade darum, die Selbstreferenz der Katholischen Kirche mit der Verbreitung der Bibel aufzubrechen, um deren Kannibalisierung Deutschlands für ihre Prunkbauten und ihre hedonistische Lebensweise in Rom zu stoppen. In dem Masse, wie die soziologische Systemtheorie Kommunikationen zum Kern der Konstituierung sozialer Systeme macht, wird deutlich, dass Systeme sich durch Bezug auf sich selbst konstituieren und stabilisieren, so wie sich Napoleon I selbst die Kaiserkrone aufsetzte. Kompetenzmodelle, die bloss von Analysen gängiger Sprachmustern ausgehen, versuchen das nach dem gleichen virtuellen Strickmuster... Selbstreferenz meint die Operationsweise eines Systems, bei welcher die Reproduktion der Einheit des Systems die Bedingung der Möglichkeit von Umweltkontakten (Fremdreferenzen) abgibt. Das System selbst, bzw. dessen Interpretation durch die Systemhüter und damit die Fortsetzung seiner operativ geschlossenen Funktionsweise wird zum Masstab für die Eignung der Operationen des Systems. Das haben die Schriftgelehrten zu Zeiten Jesus auf die Spitze getrieben, und letztlich damit ihren Untergang und den des orientierungslosen Volkes provoziert! Die Umwelt bietet Möglichkeiten und setzt Restriktionen, welche jeweils nur im Hinblick auf die Eigenarten der Operationsweise des Systems - also durch Selbstbezug - als solche erkennbar werden; daran ist die Titanic untergegangen! Wenn Selbstreferenz als zentrale Bedingung der Möglichkeit einer eigenständigen systemischen Intelligenz und damit eines organisationalen Wissensmanagements ist, dann wird klar, dass die Vertreter solcher Meinungen im besten Fall Zauberlehrlinge sind. Die Organisation als System, d. h. in ihrem "collective mind" von institutionalisierter Geschichte, Regelsystemen, Geschäftsprozessen und Standardprozeduren kann in diesen Regeln auf ihr akkumuliertes Wissen reagieren, sie kann es kanonisieren, latent halten, nutzen, zur kontinuierlichen Revision freigeben etc. Es liegt auf der Hand, dass die organisationale Generierung und Verarbeitung von Wissen sich drastisch unterscheiden, je nachdem, ob und wie selbstreferentielle Mechanismen wirken oder nicht, bzw. wie weit sie individuelle Einsichten (F9), entsprechende Vorschläge für Strukturänderungen (F7) und das Eingehen auf über das System hinausreichende Notwendigkeiten (F8) im entscheidenden Moment, bzw. am Point of NO Return pre-trans-trappen! Es geht also um mehr als blosse Eifersucht geltungssüchtiger Individuen gegen das Kollektiv und seine Vertreter. Die Aufteilung der Welt nach Georg W. Bush in Mitläufer und Terroristen greift zu kurz und wird zum Problem als dessen Lösung es immer wieder vorgebracht wird, wenn solche Systeme#2 versagen.
1.2.1.3 Umkehr vor dem Point of NO Return... Trotz oder gerade weil die Masse über das Rm-Trauma der Beteiligten via Massenpsychose zum Kollektiv wird, ist es schwierig, Mechanismen und Wirkungen von operativer Geschlossenheit zu sehen. Damit wird es fas unmöglich, eine kritische Anzahl Verantwortlicher zur rechtzeitigen Umkehr zu bewegen. Statt dass man sie als Mitbeteiligter einfach akzeptiert, sollte man Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, bevor das System (Swissair, ENRON etc.) in sich zusammenstürzt. Operative Geschlossenheit widerspricht unserem Wesen und allen unseren Erfahrungen, die besagen, dass geschlossene System selbstzerstörend sind. Und trotzdem lassen wir immer wieder Führer zu, die sich darauf berufen! Wie können Systeme untereinander in Beziehung treten, sich austauschen und kooperieren, wenn sie operativ geschlossen sind? Der Idee operativer Geschlossenheit haftet ein isolationistischer und weltfremder Zug an und stinkt nach Filz! Um uns zu vereinnahmen besagen dessen Hüter wie Willke: "Bevor man anfängt, über diese und weitere Fragen zu streiten, wäre es ganz nützlich, sich genauer darüber zu verständigen, was unter dem Begriff der operativen Geschlossenheit eigentlich zu verstehen ist. Operative Geschlossenheit kommt zustande, wenn ein System seine spezifischen operativen Elemente (z. B. seine spezifischen Kommunikationen, Entscheidungen oder Handlungen) zirkulär untereinander vernetzt, also selbstreferentiell organisiert, und wenn es darüber hinaus auch seine spezifischen Prozesse zirkulär untereinander vernetzt, so dass sie ein ineinandergreifendes, selbstverstärkendes und in diesem Sinne autokatalytisches Netzwerk von Prozessen bilden (Varela 1981: 15 f.)." Perfiderweise positionieren sich genau solche Gebilde gegen die Aussenwelt durchaus mit dem Argument der Öffnung und der Offenheit, indem sie sich beispielsweise für den Beitritt zu einer noch globaleren Geschlossenheit, wie die der UNO stark machen. Dem kann man dann nichts mehr in dieser Welt entgegensetzen! Nur wenn man die Unnatur solcher Systeme versteht, kann man in deren Modell die Konsequenzen aufzeigen, und z.B. im Rauchsalon der Titanic hoffen, für die Umsetzung der daraus folgenden Konsequenzen ein paar Einsichtige zu finden... Kommen durch solche Auseinandersetzungen, wenn sie intellektuelle Diskussionen bleiben, selbstverstärkende zirkuläre Vernetzungen (Verfilzungen) zustande, so lässt sich im Anschluss an die Begriffsbildung von Manfred Eigen von einem Hyperzyklus reden. Operative Geschlossenheit meint eine in diesem Sinne hyperzyklisch organisierte Operationsweise eines Systems (Teubner 1990). Diese intellektuellen Beschreibungen offenbaren die ganze Absurdität von anmassenden Systemen#2, die wir am Schluss, wie die Titanic in Rettungsbooten, verlassen müssen, um nicht mit ihnen unterzugehen, wie die Juden bei der Zerstörung ihres Tempels, oder die welche zu lange in Nazideutschland geblieben sind... Wissensarbeit könnte die scheinbare Minderwertigkeit gewisser Menschen und die lustlose Ziellosigkeit als Herausforderungen zur Chance werden lassen... ![]() ![]()
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