Kontext

bullet1 1.2.3) Der Not#2wendige Lernprozess

Es braucht eine Wissenschaftsinitiative!

 

1.2.3.1 Fairness in der Not

Es ist erstaunlich wie viel Fairness und Synergie man untereinander im Krieg gegen den Feind aufbringt, und wie wenig davon in den Frieden hinüber gerettet wird, was bekanntlich zum nächsten Krieg führt, den man auf Grund des letzen vorbereitet! Um mit den Notwendigkeiten, die sich in virtuellen Systemen#0 ergeben, und die auf das System#2 ausgerichtet sind, für die Betroffenen fair umgehen zu können, ist folgendes zu beachten:

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In zeitlicher Hinsicht ist das verwertbare virtuelle Wissen volatil und veraltet rasch. Der Grund liegt darin, dass es vom Kontext und den Meinungen der Betroffenen abhängig ist, die kontinuierlich ändern, in dem Masse, wie neues Wissen eingespielt wird. Im Gegensatz zu Systemen mit einem sich einspielenden stabilen Eigenwert (mit Integrität der Beteiligten) handelt es sich bei virtuell beratenen Unternehmen um Systeme, die eine Kundengruppe durch Marketing bearbeiten. Innerbetrieblich, wo die Betroffenen durch die kontinuierliche Anwendung wissensbasierten Operationen auf sich selbst, nicht stabil sein können, bringen sie diese eigendynamisch in einem permanenten Ungleichgewicht dazu, zielgerichtet sozial verträglich weiter zu fliessen, und da bleiben immer einige als politisch nicht korrekt auf der Strecke ...

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In einer sachlich inhaltlichen Dimension fällt dabei auf, dass das Wissen, das beraterischer Expertise zugrunde liegt, sich nicht in allgemeine Lehrsätze und Gesetzmässigkeiten fassen lässt. Vielmehr ist es kontextsensitiv in dem Sinne, dass seine Relevanz und Wirksamkeit von den momentanen Laune bzw. Spezifikationen der Personen und Organisationen abhängen, mit denen sie, in vielem oft unausgesprochen, in einen Beratungsprozess eintreten. Dies bedeutet unter anderem, dass Wissensarbeiter im allgemeinen und Berater im besonderen primär über soziale Kompetenzen im Umgang mit kontextsensitivem Hintergrundswissen verfügen müssen. Entgegen traditionellen Vorstellungen über "professionalisierte" Arbeit reicht Fachwissen nicht aus. Im Endeffekt wird oft nicht einmal tatsächlich Kompetenz und Fachwissen transferiert, sondern lediglich dessen virtueller Kontext. Einige Berater haben dies auch erkannt und verwenden dreist rhetorische Argumente, um die nächst Phase zu überleben. Damit wird die Werbung für Beratung "besser" als diese und statt Hinweise zu geben, bewirbt man einander...  

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Daraus folgt, dass in der Sozialdimension beraterische Expertise kaum Chancen hat, allgemeine Anerkennung zu finden und sich zu konsensfähigen Regelsystemen zu verdichten. Die Virtualität behält damit ihren verführerischen Charakter und reproduziert sich mit entsprechenden "Selbstverständlichkeiten" bis zur Selbstzerstörung weiter...

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So konkurrieren unterschiedliche Schulen, Ansätze, Gurus und Paradigmen um Anerkennung, Aufträge und Autorität, und lassen Klienten ratlos bei der Frage, welcher Ansatz denn wohl wirklich helfen könnte. Klienten orientieren sich deshalb gezwungenermassen als "überforderte Beobachter" an Reputation als Ersatzcode für Richtigkeit.

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Berater und Beratungsunternehmen investierten dafür immer schon in die sozialen Beziehungen zu ihren potentiellen Klienten, um mit ihrer Reputation "präsent" zu sein. Zu so virtuell organisierter Wissensarbeit kommt hinzu, dass man damit auch in soziale Netzwerke des Wissenstransfers, der Ideenmärkte und des Austausches von Expertise investieren muss. Diese werden damit oft zum wichtigsten Bestandteil des Wissensmanagements überhaupt und führen es damit ad absurdum. In der New Economy ist ein Teil dieser Seifenblase schon geplatzt...

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In operativer Hinsicht unterscheidet sich virtuell beraterisches Wissen#0 etwa von naturwissenschaftlichem Wissen#1 dadurch, dass es sich nicht in „funktionierende" Maschinen und Technologien fassen lässt. Auch hier verwirft die Reaktanz des Feldes, bzw. der Gruppengeist, jede Hoffnung auf klare Verhältnisse. Während sich die Erde nicht gegen Strassen und Autos, und ungelernte Arbeiter sich kaum gegen ein Fliessband wehren können, reagiert ein beobachtendes und wissensbasiertes System auf neues Wissen durch eine Veränderung seines inneren Zustandes, womit seine Identität fliessend, eben viruell wird, und nur verführerisch wirkt.

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Diese Eigenschaften virtueller Systeme machen, wie ein Lüge zur Aufrechterhaltung seines Gesichtes, permanent neues Wissen erforderlich. Nur damit kann man nach der Veränderung am Ende eines Trends,  wie uns das z.B. Prof. Malik mit seiner Kritik des alten Trends vorführt, sich selbst als Neuer Trend, eben als MoM® - Malik on Management, weiter  über-zeugen. Verstanden wird dabei nichts und niemand, wozu auch, es wird ja eh überholt, bevor man damit irgend etwas erfüllen könnte; die Kunst besteht darin, damit abzuzocken und sich seinen Ruf und seine Position zu festigen...

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Diese Art der Wissensbasierung erzwingt eine im Prinzip nicht mehr endende Spirale wechselseitiger Überraschungen bei der Beobachtung und Intervention. Damit wird es für noch gewissenhafte Betroffene sinn- und orientierungslos. Damit dreht diese Spirale sich mit zunehmender Virtualität von der Lebenserfüllung der in ihren Strudel geratenen Menschen gleichermassen "fair", weg...

1.2.3.2 Benchmarks, die hohe Kunst der Eifersucht  

Die Frage ist nun, wie sich Unternehmensberater und Beratungsunternehmen auf die mit ihrer Arbeit zunehmend virtuelle Komplexität und die Konkurrenz einstellen, um wenigstens sozialdarwinistisch zu überleben. Nach der bisherigen Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten damit einmal führender Beratungsunternehmen und unseren eigenen Untersuchungen ergibt sich eine erste grobe Antwort wie folgt:

  1. Die "global players" der Branche folgen dem Vorbild von Trendleadern wie der Firma McKinsey und deren Benchmarks und bauen seit etwa 1990 mit ungeheurem Aufwand mit elaborierten Systemen des Wissensmanagements ihren Ruf aus, um die Wissensarbeit ihrer oft gar nicht entsprechend qualifizierten Berater zu stützen. Arthur Anderson zog so mit ENRON einen ganz dicken Fisch an Land, doch nun liegen beide auf dem Trockenen. Doch die Manager haben ihre bis zu dreistelligen Millionenbeträge mit ihren Meisterleistungen im Wissensmanagement abgezockt, während ihre Juniors sich mehr oder weniger im Job abmühten...

  2. Kleinere und mittlere Beratungsunternehmen (KMUs) geraten dadurch in eine schwierige Lage, die sie allerdings häufig erst dann begreifen, wenn sie so grosse Probleme bekommen, dass sie einen Berater brauchen; damit ist der Zweck der führenden Beraterzunft erreicht. So ist uns ein Fall eines Unternehmens, nach dem Fall der Mauer in den Neuen Bundesländern Deutschlands bekannt, das ein bekanntes Beraterunternehmen sorgsam analysierte und zum Schluss kam, dass es den Konkurs anmelden müsse. Das Resultat wurde bekannt gegeben, nachdem deren Rechnung bezahlt war, wozu man sich selbst die Kompetenz angemasst hatte. So soll auch Mario Cortis letzte Handlung vor dem Grounding der Swissair darin bestanden haben, zweistellige Millionenbeträge an honorige Beraterunternehmen zu zahlen. Gleichzeitig blieb die Swissair ihren Lieferanten das Geld schuldig, bis diese den Hahn zudrehten und kein Treibstoff mehr floss. 

  3. Damit ist die durch "Wissensarbeit" erreichbare Neue ökonomische Wertigkeit dokumentiert; irgend jemand muss eben immer wieder des Kaisers Neue Kleider bezahlen, sonst gäbe es keinen allgemeinen Trend mehr und dann hätte System#2 ausgedient; ich und immer mehr erwachende Menschen würde ihm keine Krokodilsträne mehr nachweinen...

1.2.3.3 Ausweichen vor der Wahrheit in den Filz

Einzelne Berater stehen der Macht diese Filzes gegenüber auf verlorenem Posten. Sie müssen ihr weichen, wenn es ihnen nicht 

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gelingt, durch Vernetzung und die Bildung virtueller Clusters selbst zu einem Filz zu gehören, oder 

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von den Brosamen der Grossen über entsprechende Beziehungen zu leben.

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Doch es gibt noch die verdrängte Möglichkeit zum Wirklichkeitsbezug#3, um die es hier geht. Unterschätzen Sie diese nicht; damit wurde nicht nur das römische Reich überwunden und mit dem Wirklichkeitsbezug#1, die anmassende Macht der Kirche in der Aufklärung! Nur diese wurde inzwischen vom System#2>1>0 wieder vereinnahmt, und nicht zuletzt mit Hilfe von Beraten virtualisiert...

Um mit im Filz traumatisierten Menschen das professionelle Wissensmanagement erfolgreich betreiben zu können, muss man einen Ruf haben, der über eine gewisse Schwelle hinausreicht. Um in den USA eine Marke im Markt zu halten, muss man pro Jahr dreistelligen Millionenbeträge aufwenden. Damit ist der Markt, bis hin zum Arbeits- und Beratermarkt nicht mehr frei, sondern mit virtueller Wissensarbeit manipuliert, weitgehend käuflich geworden. Wenn es dann immer noch schief geht, bemüht man, wie bei der Swissair, die Öffentlichkeit, mit Wissensarbeit natürlich. Das aber kann nur bis zum Scheitern der One World Ltd. gehen, und dann werden wir erfahren, dass man von Geld nicht satt wird, wie das der Indianerhäuptling Seattle (um 1786-1866) lange vor uns erkannt hat, und womit er den damaligen US-Kongress vergeblich zu "beraten" versucht hatte...

Wissensarbeit könnte zum Eingehen und Hinterfragen von Verwirrungen führen...

  Kontext     Abstracts 1.3


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